Roboter haben in der Autoherstellung eine lange Tradition. Bereits Anfang der 1960er Jahren wurden bei General Motors in den USA die ersten Roboter für Schweißarbeiten am Fließband eingesetzt. In den 1970er und 1980er Jahren folgte auch in der deutschen Autoindustrie der Durchbruch der Industrieroboter.
Daher kann es nicht verwundern, dass die Autoindustrie auch zu den ersten Branchen gehörte, in der sogenannte Cobots (kollaborierende Roboter) zur Anwendung kamen. Diese Maschinen zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Gegensatz zu vollwertigen Robotern keine kompletten Produktionsabläufe übernehmen, sondern den menschlichen Arbeitern lediglich durch die Erfüllung bestimmter Handgriffe zuarbeiten. Cobots verdrängen demnach auch keine menschlichen Arbeitsplätze durch Maschinen, sondern machen im Gegensatz die menschliche Arbeit einfacher und effizienter. Dies geschieht dadurch, dass bestimmte Bewegungsabläufe ausgelagert werden, die zumeist monoton oder beschwerlich sind und dadurch beim Menschen zu Gesundheitsproblemen führen können, zum Beispiel beim Gelenkverschleiß oder bei der Überbeanspruchung von Sehnen und Muskeln. Der menschliche Arbeiter wird dadurch nicht nur körperlich und nervlich entlastet, er spart auch Zeit oder kann seinen produktiven Output erhöhen. In diesem Sinne stellen Cobots eine konsequente Weiterentwicklung industrieller Fertigungsmethoden dar.
Auf Zusammenarbeit mit dem Menschen ausgerichtet
Anders als herkömmliche Industrieroboter wirken Cobots zudem in unmittelbarer Nähe mit den menschlichen Arbeitern zusammen, während konventionelle Roboter in der Regel einen Sicherheitsabstand zu menschlichen Arbeitern einhalten müssen. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Cobot gestaltet sich so, dass der Cobot automatisch die einfachen, repetitive Arbeitsabläufe übernimmt, während der Mensch kreativ in den Prozess eingreifen und die Qualität der Produktion überwachen kann. Die Kooperation zwischen Mensch und Maschine wird dabei durch moderne Sensorik unterstützt. Während herkömmliche Roboter lediglich stur die einprogrammierten Bewerbungsabläufe ausführen konnten, erkennt der Cobot die Intentionen und die Arbeitsgeschwindigkeit seines menschlichen Mitarbeiters und kann dementsprechend seine eigenen Bewegungen verlangsamen, beschleunigen oder aussetzen. Aufgrund der Sensoren bieten Cobots auch ein viel höheres Maß an Sicherheit. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Cobot mit seinem Ausleger einen Mitarbeiter verletzten könnte, ist bei sachgemäßer Anwendung nahezu ausgeschlossen.
Cobots sind flexibel einsetzbar
Im Gegensatz zu Industrierobotern der ersten Generation lassen sich Cobots wie jene des Herstellers Universal Robots frei programmieren. Sie können daher je nach Anforderung ganz verschiedene Bewerbungen ausführen und sich dadurch an immer neue Produktionsaufgaben anpassen lassen. Somit stellen sie eine langfristige Investition für ein Unternehmen dar und sind flexibel einsetzbar. Eine Umstellung der Produktionslinie kann mit Cobots der Marke Universal Robots innerhalb kurzer Zeit durchgeführt werden, während klassische Roboter in der Regel nur für einen bestimmten Prozess konstruiert wurden.
Die Fähigkeiten und Eigenschaften der Cobots sind vor allem in der Autoherstellung gefragt, da reine „Fließbandmodelle“ heute zur Seltenheit geworden sind. Der Autokäufer kann beim Kauf in der Regel aus hunderten von Ausstattungsmerkmalen auswählen. Im Grunde ist heute jedes Auto, auch wenn es noch immer am Fließband hergestellt wird, eine individuelle Sonderanfertigung. Angefangen beim Sitzpolster über die elektronischen Hilfsmittel, das Sound- und Infotainmentsystem, bis hin zu Felgen, dem Fahrwerk und der Verspoilerung. Nahezu alles am Auto lässt sich dem eigenen Geschmack anpassen. Hierdurch wird allerdings der Fertigungsablauf verkompliziert und aufgehalten und der Arbeiter kann schonmal den Überblick verlieren. Durch den Einsatz von Cobots gelingt es, auch bei ständig wechselnden Anforderungen eine effiziente Produktion aufrechtzuhalten.